Kritiken

Prag 1972:

» ... sein perfektes Können stellt er vollends in den Dienst eines ausdrucksvollen Vortrags, dessen Vielseitigkeit und zündende Emotionalität aufhorchen lässt... . Höhepunkt des Solovortrags vom außerordentlich musikalischen und technisch ausgezeichnet ausgestatteten Pianisten Richard Kratzmann war die zweisätzige 3. Sonate von L. Fischer, nach deren Ausklingen sich wohl nicht nur ein Zuhörer wünschte, dass sie von Neuem beginnen möge. ... bewies der kürzlich absolvierte Schüler von Prof. Rauch und Prof. Palenicek ... auch bei den übrigen Kompositionen des ungewöhnlich anspruchsvollen Programms – Schumanns Fantansie C-Dur op. 17, Brahms Sonate f-Moll op.5 – dass er sich seine Eingliederung in den internationalen Zyklus „ Welt Klavier – Schöpfung“ voll verdiente... verlieh er dem Abend das, was zur schöpferischen Interpretation untrennbar dazugehört: eigenes Profil und eigener Geist.«
(Svobodné Slovo, 21.3.1972)

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Schottland 1973:

» ... Seine Meisterschaft an den Tasten und Pedalen kam bei der Sonate in f-Moll von Beethoven voll zur Wirkung und wurde durch verlängerten Applaus gewürdigt. Diese Würdigung wurde ihm ebenfalls zuteil, nachdem der anschließend kürzere Stücke in ihrer Mannigfaltigkeit präsentierte – Etüde in b-Moll von Chopin, Ynys Gyfaredd von Baldwin und Etüde in a-Moll zu einem Paganini-Thema von Liszt. Der Abend endete mit weiteren brillanten Interpretationen als Zugabe.«

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Kairo 1974:

» ... Das ist wahres Klavierspiel in reinster Ausdruckskraft, feinster Empfindsamkeit und ausgeprägter Stilschönheit.“ Le Courier des Arts. Havanna 1975: „... Die Werke von Beethoven, Rachmaninov, Prokofiev, Janacek und Fiser waren glänzend ausgeführt. Seine tiefe Musikalität und sein herausragendes technisches Können haben Verdienst daran, dass den Zuhörern der inhaltliche Ausdruck der Kompositionen in idealer und vollkommener Weise wiedergegeben wurde.«
(Harold Gramatges, Komponist, Consejo nacional de dultura, Cuba, 1975)

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Moskau (Prawda) 1977:

» ... Seine makellose und meisterhafte Darbietung verlieh den Werken von Beethoven, Schumann und Mussorgsky einen sehr ausdrucksvollen, bewegten und interessanten Klang.«

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München 1979:

» ... Der aus Prag stammende Künstler fesselte durch eine ausgeprägt persönliche Note, die allen Werken eine profilierte Wiedergabe sicherte.... Technisch makellos und gestochen scharf belichtet er die Szenenwechsel in Schumanns Kreisleriana ... Großes Finale mit Mussorgskys „Bildern einer Ausstellung“, die in holzschnittartiger, kräftig kolorierter Anschaulichkeit vorgestellt wurden, unterbrochen von beweglichen Promenaden von Bild zu Bild. Enthusiastischer Beifall.«
(Münchner Merkur, Helmut Lohmüller, 3.3.1979)

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München 1987:

» Schumanns „Kreisleriana“ ... Mit balladesk-beredtem Ton entfaltete Kratzmann den „sehr innigen“ Gesang des zweiten Stückes, forschte Stimmverzweigungen nach, kostete lyrische Schattierung agogisch frei, sanft und versonnen, aber nie blässlich aus, bot glutvolle Aufschwünge.... Dann, düster gedeutet, Chopins f-Moll-Ballade: So trauerschwer wie Kratzmann wissen nicht viele das „Mezza voce“-Melos zu artikulieren, zu nuancieren...«
(Klaus Bennert, Süddeutsche Zeitung, 3.6.87)

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Landshut 1987:

» Ein großartiger Gestalter: ... Richard Kratzmann hat sich in der stilistischen Durchformung der erfindungsreichen Klavierstücke Schumanns nie wiederholt, für jede klangliche Situation fand er einen eigenen überzeugenden Ausdruck, der den Hörer fast magisch zu bannen die Kraft hatte... Was wir da in der Auslegung durch Kratzmann erleben durften, das war im tiefsten Wortsinn ergreifend... Und dann kommt ein Meisterpianist und lässt durch vollendetes Spiel die wundervollen klanglichen Vorstellungen Chopins ganz neu aufblühen!«
(Landshuter Zeitung, Eugène Marin, 29.9.1987)

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Landshut 1988:

» ...Schumanns drei Sätze gerieten unter den Händen Richard Kratzmanns zu wundervollen Klängen voll Kraft und auch Lieblichkeit... An keiner der außerordentlich anspruchsvollen Passagen kam auch nur der geringste Zweifel an die „Richtigkeit der Auffassung“ auf... In den Hörgenuß mischte sich immer wieder die Bewunderung für die saubere Lösung der ständig zu bewältigenden rein technischen Forderungen, die Schumann an den Interpreten stellt. Überwältigend war den ganzen Abend über die wundervolle Anschlagskunst in allen dynamischen Abstufungen vom feinsten lyrischen Hauch bis zum kraftvollen Ausbruch mächtiger Akkorde, wie sie in dieser selten zu hörenden Pragrammauswahl gefordert werden... ist es Kratzmann gelungen, den absoluten Wert der „Bilder einer Ausstellung“ in Mussorgskijs Originalfassung aufzuzeigen. Des Interpreten stupende Technik, aber vor allem seine vertiefte Musikalität zeigten sich in bewundernswerter Weise.«
(Landshuter Zeitung, Eugène Marin,7.3. 1988)

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Regensburg 1989:

» Präzision, Ausdruck und große Sensibilität: ... Richard Kratzmann agierte hier (Prokofjews Sonate in f-Moll) auch in den schwer zu spielenden, schneidenden Dissonanzen technisch perfekt und gab dem Werk den nötigen Ausdruck. In Chopins Klaviersonate b-Moll op. 35 zeigte der Ausführende sein ganzes, bravouröses Können. Unter seinen Fingern wurde der bekannte Trauermarsch des dritten Satzes zu einem äußerst innigen und sensiblen Klangerlebnis... Im vierten Satz bestach die ständige Triolenbewegung beider Hände im Unisono durch absolute Präzision. Gefühlvoller lässt sich Chopin wohl nicht spielen.«
(Stefan Rimek, Mittelbayerische Zeitung, 31.10.1989)

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Eichstätt 1991:

» ...Ohne dieses klavieristische Rüstzeug ist Chopin nicht zu bewältigen. ... Das gilt auch für seine 14 Walzer, von denen Richard Kratzmann fünf ausgewählt hatte: alle im Grundton nobel-sentimental, verhangen in der Stimmung. Selbst „Schlager“ wie der Minutenwalzer und der so „schubertisch“ klingende cis-Moll-Walzer, der 2. der gleichen Opusreihe, wirkten durch Kratzmann wie neu geputzt... Die „Appassionata“ op. 57 aus dem Jahr 1804 stellt ein Drama in Musik dar, ist voll von dunkler Leidenschaft und stürmischer Emphase. Kratzmann sieht das Werk vom Schluß her, wo der Mensch Beethoven sich dem Schicksal kämpfend stellt und sein Ich im Sturm der Emotionen behauptet; nicht billiger Trost wird gesucht (wie oft im 2. Satz, wenn man ihn zu romantisch-larmoyant spielt), auch wird nicht im Schmerz gewühlt (wozu das Schicksalsmotiv des 1. Satzes verführen könnte). Alles wird groß, menschlich gesehen – und großartig gestaltet. Kein Wunder, dass das Publikum begeistert noch drei Dreingaben erklatschte...«
(Eichstätter Kurier 19.11.1991)

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Eichstätt 2000:

» Meister der Gestaltung serieller Musik: ...Die dreiteilige Klaviersonate des 1935 in Prag geborenen Lubos Fiser ließ aufhorchen: Wuchtige Akkordschläge eröffnen die Sonate... Richard Kratzmann erweist sich in dieser seriellen Musik als Meister der Gestaltung. Mit großer Ruhe gestaltet er die meditativen Teile. Außerordentlich prägnant gelingen die schwierigen technischen Passagen... Franz Schuberts vier Impromptus op. 90 gehören zu den Kostbarkeiten der Klavierliteratur... Sehr diszipliniert beginnt Kratzmann das c-Moll-Impromptu.. Mit bezwingender Ruhe und Klarheit meistert er die herrlichen liedhaften Teile ... Er musiziert mit großer Leidenschaft und einer fein abgestimmten Anschlagskultur... Ein Dokument der Melancholie ist das Adagio in h-Moll KV 540, das Mozart im Jahr 1788 komponierte... Ganz im Sinne dieser Lyrik zeichnet Kratzmann diese Musik mit warmen Ton. Sein Anschlag lässt diese Musik so unvergleichlich einprägsam gelingen. Die Seufzermotive gestaltet Kratzmann überaus sprechend. Wunderbar die Wende zu tröstendem D-Dur...«
(Karl-Heinz Wolf, Eichstätter Kurier, 16.5.2000)

 


SZ, Foto Franz X. Fuchs